Montag, 27. August 2007

Campus Safety

Folgende Email hatte ich letztens in meinem Unipostfach:

Last night (Thursday, August 23) around 11 p.m., a female student was
walking alone between the Davis College of Business and the Art Annex,
was approached by two individuals bearing a firearm. A JU Public Safety
Officer observed the situation and intervened, causing the individuals
to flee campus after stealing the student's purse. [...] The robbery suspects
are described
as two African-American males, wearing dark hooded
sweatshirts and were
driving a silver, four-door Nissan Sentra.

Public Safety Officers and two JSO personnel are commended for their
prompt response to this incident. We are fortunate that incidents such
as this on our campus are rare.

All members of the campus community are reminded of the importance of
safety on campus. Individuals are advised, after dusk, to walk in
well-lit areas, to be aware of their surroundings and to always avoid
walking alone. Public Safety Officers are available to escort
individuals on campus, 24 hours a day, by calling [...]

Der Campus hier liegt im Stadtteil Arlington und leider sollte man sich dort nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr unbedingt allein auf die Straße wagen. Auf meinem Weg zur Uni liegt außerdem auch noch DER Ghetto-Gangster-Club der Stadt (G-Spot). Ich kann also abends nicht mit dem Rad zum Campus bzw. nach Hause fahren. Werde mir über kurz oder lang also wohl ein Auto anschaffen müssen. Das braucht man hier aber eigentlich sowieso, weil die Stadt einfach riesig groß ist und man ohne Auto einfach nirgendwo hinkommt.

Freitag, 24. August 2007

Jacksonville

Letzten Sonntag bin ich also in Jacksonville angekommen. Meine Mitbewohnerin Kim und ihr Vater haben mich am Flughafen abgeholt. Der erste Eindruck den ich von Jacksonville beim Verlassen des Flughafens hatte war schlicht: heiß! Es ist hier im Moment so heiß, dass ich am Tag locker vier T-Shirts verbrauche. Die Amerikaner nennen das die Dog Days, weil an diesen Tagen angeblich sogar die Hunde schwitzen... Mittlerweile habe ich mich aber schon einigermaßen daran gewöhnt und kann mich sogar tagsüber draußen bewegen. Außerdem auffällig: die Stadt ist wirklich riesig groß, weil alles sehr sehr weit auseinander liegt (Jacksonville ist nach Landfläche die größte Stadt der USA) und ohne Auto ist man hier praktisch aufgeschmissen. Radfahren geht zwar einigermaßen, ist aber wegen der Entfernungen keine wirkliche Alternative. Öffentlichen Nahverkehr gibt es praktisch nicht (die wenigen städtischen Busse fahre zu Stoßzeiten im 1-Stunden-Takt). Ich werde über kurz oder lang also wohl nicht um den Autokauf herumkommen.

Ich wohne hier in einem Reihenhaus, das schätzungsweise 110m² groß und nach meinem Befinden echt spitze ist. Ich bin wirklich glücklich hier gelandet zu sein und nicht in den Wohnheimen auf dem Campus. Die Zimmer für 2 Leute sind dort etwas kleiner als unser Wohnzimmer hier und dort zu wohnen wäre sogar teuer gewesen. Außerdem hätte ich für seeehr teueres Geld (ca 7 $ pro Mahlzeit) jeden Tag in der Cafeteria essen müssen und das Essen dort schmeckt zwar, aber man bekommt nur übel fettiges Fast Food und das im all you can eat sodass man da praktisch garantiert fett wird. Ich hab also wohl ziemliches Glück gehabt mit meiner Wohnsituation.


The Carlton at Oak Landing, in dieser Reihenhaussiedlung wohne ich!


Unsere Terrasse, unser Balkon und mein Fahrrad. Das gute Stück hab ich für 25$ in einem second hand store bekommen, super! Brauche damit 20 Minuten bis zur Uni und bin dort wie ein Alien, weil ca. niemand hier überhaupt Fahrrad fährt.


Blick durch den Garten runter zum Dock


Dock am Fluß, ich glaube mit nem Jetski wäre ich schneller an der Uni als mit dem Auto!


Blick vom Dock Richtung Downtown


Meine Mitbewohnerin Kim. Sie studiert Theater und Kommunikation und macht im nächsten Frühjahr ihren Abschluss und wichtig: sie ist 21 und darf somit offiziell trinken und auf Piste gehen.


True Gangster


Unser Wohnzimmer


Unsere Küche, super ausgestattet und ganz wichtig: mit Geschirrspüler.


Esszimmer, aktuell zu meinem Arbeitszimmer umfunktioniert



Mein privates Bad. In den Wohnheimen auf dem Campus gibt es für den ganzen Flur (24 Leute) nur ein Bad.


Mein Zimmer mit frisch erstandenem Bett und Schreibtisch, endlich nicht mehr auf der Luftmatratze schlafen!


In die Uni ging es für mich am Dienstag zum ersten mal zur Pizza-Welcome-Party für internationale Studenten. Nur soviel: amerikanische Pizza schmeckt garnichtmal so gut.
Seit Mittwoch ist hier für alle neuen Studenten orientation-week. Diese ist soweit eigentlich ganz lustig und man lernt recht schnell viele Leute kennen, und die meisten Amerikaner finden es "awesome", wenn man internationaler Student ist. Ich bin gestern aber auch zum ersten Mal gefragt worden, ob Deutschland ein kommunistisches Land ist.

Aufgefallen ist mir nur wie krass die Uni hier mit den Erstsemestern umgeht. Die werden wirklich behandelt als wenn sie vollkommen unselbstständige kleine Kinder sind. Gut, die meisten sind erst 18 und zum ersten Mal von Mama weg, aber hier finde ich das eindeutig überzogen. Tausende von Regeln bezüglich Alkohol, Lärm, Geschlechtertrennung in den Dorms, einfach allem. Bis heute gab es in der orientation zwar jede Menge Essen für lau, allerdings nicht ein einziges abendliches gemütliches Zusammenkommen geschweige denn eine Party. Ich hoffe dass die Pool-Party heute Abend da ein wenig Abhilfe schaffen kann.

Die Uni an sich ist dafür wirklich schön und die Angestellten hier kümmern sich viel mehr um einen und sind deutlich hilfsbereiter als an deutschen Unis. Man merkt, dass die Studenten die Kunden der Uni sind und dementsprechend behandelt werden.


Davis College of Business, nagelneues Gebäude, tiptop ausgestattet. Da sieht man wo die Studiengebühren bleiben.


Der Campus ist locker doppelt so groß wie der in Oldenburg, für 2500 Studenten!


Schwimmbad auf dem Campus. Da ist heute Abend Poolparty :)


Die neugebauten Wohnheime auf dem Campus, diese sollen ziemlich gut sein. Die alten sind dafür aber umso schlechter, und dort sind alle interantionalen Studenten untergebracht.


Davis Student Commons Building. In diesem Gebäude gibt es noch ein großes Fitnesscenter, einen Game-Room mit Billiard, Kicker, Airhockey etc. und ein kostenloses Kino für Studenten.


Bücher sind hier so pervers teuer, man ahnt es nicht! Der Buchladen an der Uni nimmt zwar höhere Preise als Amazon, aber trotzdem werde ich dieses Semester für die 5 Bücher die ich brauche wohl über 400$ los. Ätzend!


Hier trinkt man Light Beer, das schmeckt wie Wasser mit einem Spritzer Bieraroma.


Einkaufen bei Wal Mart. Da bekommt man neben Waffen eigentlich so ziemlich alles und das meiste ziemlich günstig (vor allem Kleidung). Habe mich dort erstmal mit Handtüchern eingedeckt.


Montag, 20. August 2007

New York und Reisen

Nach einigen richtig anstrengenden Tagen bin ich gestern in Jacksonville angekommen und von Kim (meiner Mitbewohnerin) und ihrem Vater (meinem Vermieter) am Flughafen abgeholt worden. Zu Jacksonville aber später mehr, hier erstmal der Bericht über New York!

Ich bin am Mittwoch um kurz vor vier deutscher Zeit aufgestanden und mit Tine und Familie zum Bahnhof in Bremen gefahren. Ich kann den Zug zum Flug nur empfehlen, am Bahnhof bleibt keine Zeit für ätzende lange Abschiedsszenen. Zum Glück musste ich nur ein einziges mal umsteigen, alles andere wäre mit dem Gepäck das ich dabei hatte (2 Koffer zu je 22Kg, Laptoptasche vollgestopft mit allem möglichen Elektronikkrams, mit schweren Sachen beladener Rucksack) kein Vergnügen gewesen.

Ich musste dann am Flughafen durch 3,5 Security-Checks und wurde ca. 100x gefragt was ich in den USA will und ob ich die ganze Zeit auf mein Gepäck aufgepasst hab. An sich aber alles ganz locker. Der Flug war dann unspektakulär, alles pünktlich, nix besonderes.

Bei der Einwanderung in New York hätte der Typ, der die Einreisedokumente, das Visum etc. bei mir kontrolliert hat hätte nicht weniger interessiert an irgendwas sein können, ganz eigenartig wo die doch sonst paranoid bei allem sind. Dann mit der U-Bahn in die Stadt (der Zug vom Flughafen zur U-Bahn kostet 5$ für ca. 3 Minuten Fahrt, sehr unverschämt) und im Hostel eingecheckt (dazu später mehr). Jetzt die weiter Dokumentation in Fotos und Kommentaren.


Blick auf den Atlantik!

Ich bin gleich am ersten Abend in New York eher zufällig als wirklich gewollt am Times Square gelandet. Ziemlich beeindruckend, aber irgendwie auch krank. Die Leuchttafeln erhellen die Straße noch einen Block weiter wie bei Tag, bescheuert!


Brooklyn Bridge und Manhattan Bridge vom Ufer Manhattans aus. Ich hab dort am ersten Abend bei 28 Grad am Wasser gesessen und einfach eine ganze Zeit lang die Aussicht genossen (als ich seit meinem Abflug schon ca. 22 Stunden mehr oder weniger auf den Beinen war). Dieser Moment hätte für das "unbezahlbar" in einer Mastercardwerbung getaugt.



Mein Hostel direkt am Central Park. An sich nicht so schlecht, recht günstige Zimmer für New Yorker Verhältnisse und nicht zu ranzig. Allerdings ist das Personal bezüglich Zimmerbelegung, Reservierung und Planungsvermögen da sowas von unglaublich unfähig, das geht auf keine Kuhhaut oben drauf! Weitere Ausführungen spar ich mir, aber wenn ihr mal nach New York kommen solltet, dann versucht eher im Chelsea International Hostel oder so unterzukommen. Liegt zentraler und die Leute da schienen mir etwas kompetenter zu sein.


Central Park, Blick auf die Skyline nach Süden. An dem Tag war es locker 30 Grad heiß und sehr schwül und trotzdem waren gegen Mittag hunderte von Leute im Park joggen...



Shir aus Israel und ich an der Wall Street. Sie war auch zu Besuch in New York und wir sind uns am Central Park irgendwie über den Weg gelaufen und dann ins Gespräch gekommen weil wir beide etwas verloren unsere Stadtführer studiert haben. Wir haben dann die nächsten zwei Tage zusammen die Stadt erkundet, was wirklich super war, weil es einfach viel mehr Spaß macht nicht ganz alleine durch die Gegend zu wandern.


Chinatown! Wenn man da aus der U-Bahn kommt ist es echt als ob man ein anders Land betritt. Zu 98% Chinesen die allesamt auch nur Chinesisch sprechen, alle Schilder auf Chinesisch, haufenweise Ramsch der am Straßenrand verkauft wird usw. Wir waren da essen und nachdem wir uns etwas ausgesucht hatten (was ewig gedauert hat, weil es über 100 Gerichte auf der Karte gab und der Kellner uns leider keine verständlichen Erklärungen geben konnte - wir waren die einzigen nicht-Chinesen in dem Restaurant und auch die einzigen, die keine Stäbchen zum Essen bekommen haben - bekamen wir ziemlich komisch anmutendes und "interessant" schmeckendes Essen (das Fleisch von Shir war fast roh...) serviert. Eher nicht wiederholenswert da zu essen.


Assistenten Im Diätsystem haben in NY sogar Ihre eigene Plaza, krank dieser Körperkult!


Freiheitsstatue von der Staten Island Ferry aus fotografiert. Die Fährfahrt ist so ziemlich das einzige was es in NY kostenlos gibt und diese Investition lohnt sich! Ich bin insgesamt 4x gefahren, weil die Aussicht so klasse war (und weil ich es ganz angenehm fand nach dem Marathon den wir am Tag zuvor bei Hitze gelaufen sind mal einfach im Wind zu sitzen).


Blick auf die Skyline von der Staten Island Ferry. Kommt auf dem Foto lange nicht so rüber wie es in echt ist. Prima!

Brooklyn Bridge bei Nacht!


Nochmal auf der Brooklyn Bridge. Im Hintergrund der Financial District.


Blick vom Empire State Building. In den 86. Stock zur Aussichtsplattform zu fahren kostet 18$, was ziemlich unverschämt ist, doch sie können es sich leisten, denn der Ausblick von da ist es absolut wert. Hier der Blick nach Süden, rechts sieht man New Jersey, im Fluß die Freiheitsstatue, geradeaus das Flatiron Building, weiter hinten die Hochhäuser in Downtown und weit hinten die beeindruckende Verrazano Narrows Bridge.


Blick von oben auf Macy's (größtes Kaufhaus der Welt). Die Höhe verzerrt irgendwie die Proportionen, eigenartiges Bild.


Wir waren später noch im Macy's, für mich als Shopping-Freak natürlich ein Muss. Das spektakulärste dort habe ich natürlich fotografiert.


Bryant's Park. Mitten in Midtown Manhattan zwischen all dem Trubel ein richtig schöner kleiner Park (gerade mal einen halben Block groß), wo gerade ein kostenloses Konzert der New York City Opera stattfand. Nach dem langen Rumgekraxel vom Vormittag noch einer dieser Mastercardmomente da bei bestem Wetter auf dem Rasen zu sitzen und einen Bagel zu essen und sich Operngesang anzuhören.


Verkehrschaos zur Rush-Hour. Man sieht es nicht so richtig auf dem Foto, aber hier war wirklich totales Chaos, kompletter Stillstand, nichts ging mehr und trotzdem war jeder wie wild am rumrangieren und hupen (ich verstehe nicht, warum noch Leute in NY mit dem Auto zur Arbeit fahren, die U-Bahn ist zwar alt, heiß und dreckig aber viel schneller und weniger stressig und man kommt wirklich überall sehr gut hin). New Yorker sind allgemein sehr sehr ungeduldig und hektisch, da herrscht ein ganz anderes Tempo als man das sonst gewohnt ist.


Ich war leider nicht drin, keine Zeit.





Der Burger King gleich neben der Börse hat tatsächlich nach vier den Whopper für 1,49$ (das sind zur Zeit etwa 1,10€!) verkauft! Da konnte ich natürlich nicht nein sagen. Sehr gut finde ich auch das "Pull" Schild an der Tür, dort steht klein gedruckt drunter:

"You can have things your way and push if you want, but this door is pretty stubborn."


Kurzer Abstecher nach Paris!


Im East Village haben früher die deutschen Immigranten gelebt. Sehr schönes Viertel!


So ziemlich das Erste was mir an New York aufgefallen ist: absolut niemanden interessiert eine rote Fußgängerampel (auch wenn ein Polizist direkt daneben steht), jeder geht sobald auch nur die kleinste Lücke frei ist und Autos hupen sich den Weg dann bei Bedarf frei. Funktioniert erstaunlich gut!


Hat hier nicht Kevin gewohnt als er allein in New York war? Die Lobby des Hotels ist für jeden frei zugänglich und ziemlich beeindruckend. Ich habe leider kein gutes Foto davon.





Ich werde mir hier ja wohl noch ein Auto kaufen müssen, habe darüber nachgedacht mir so eins zu holen. Wenn schon, dann mit Schmackes!


Brick Tamland und ich im NBC-Hauptquartier.


Bananenrepublik Italien, weißte Bescheid?



Feuer im alten Deutsche Bank Haus am Ground Zero. Ich bin da aus der U-Bahn gestiegen und stand auf einmal mitten in einem Meer aus Rettungswagen (oder RTWs, wie der Kenner zu sagen pflegt), Feuerwehrwagen und Schaulustigen. Sah an sich nicht wirklich schlimm aus, aber es sind wohl zwei Feuerwehrmänner gestorben dabei.


Haufenweise Rettungskräfte.

Das wars soweit dann mit dem Sightseeing etc. in New York. Die Stadt ist wirklich absolut besuchenswert, es gibt dort so wahnsinnig viel zu sehen und die Stadt ist so groß und vielschichtig (und es gibt so viele Bekloppte dort, man glaubt das nicht!). Ich würde es jedem sofort empfehlen mal für einige Tage hinzufahren und das selbst zu erleben. Ich glaube wirklich leben könnte ich dort auf Dauer aber nicht. Dafür ist es einfach zu voll, zu hektisch, zu laut, zu extrem!

Ich bin dann am Samstag Abend wieder zum Flughafen gefahren (diesmal mit dem lokalen Bus der in meiner Metro-Card inklusive war) und am nächsten Morgen über Cincinnati weiter nach Jacksonville geflogen.


Mein Schlafplatz am Flughafen, nicht wirklich bequem, aber da das Delta-Terminal so alt und ranzig ist und keine ordentliche Klimaanlage hat war es wenigstens warm genug zum schlafen.


Mein Flieger (und noch zwei andere) gingen um 6.00 Uhr morgens und um 4.15 Uhr sah es beim (noch immer nicht geöffneten) Check-In so aus. Man beachte die Dame unten rechts.


Delta hat die Situation aber souverän gelöst, indem sie um 4.45 (!), also eine Dreiviertelstunde zu spät, zunächst eine (!) und um fünf Uhr dann noch eine zweite Dame an den Check-In gesetzt haben. Klugerweise haben sie dann auch noch kurz vor dem Abflug das Gate von 2 auf 1 geändert und das nirgendwo wirklich bekannt gegeben. So haben mit Sicherheit einige Leute ihren Flieger verpasst wegen der schlechten Organisation da. Kein Wunder, dass Delta bis vor kurzem noch unter Insolvenzschutz stand!


Wenigstens war der Sonnenaufgang dann ganz nett anzuschauen!

Der Flug nach Jacksonville war dann unspektakulär! Einen Bericht über meine ersten Tage hier gibts dann demnächst, ich muss jetzt ins Bett!